Als Lena kam, gings bergab
Unsere 1. Herren verliert das Spitzenspiel in Groß Grönau mit 17:30 (9:13)
Lena war mit dem Fahrrad von Lübeck nach Groß Grönau gefahren, um sich am Samstagabend das Spiel unserer 1. Männermannschaft gegen die Handballer der Eintracht Groß Grönau anzusehen. 10 km von ihrer Studentenwohnung bis zur Sporthalle in der Lübecker Randgemeinde, abends im Dunkeln und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Sie schaffte es aber nicht bis zum Spielbeginn, sondern traf erst nach ca. 18 Spielminuten ein und hatte die erfreulichste Phase aus Geesthachter Sicht verpasst. Denn: In der 18. Minute stand es 8:8 und bis dato hatte man den Eindruck gehabt, dass unsere Rumpftruppe in Grönau doch bestehen könnte – trotz der denkbar schlechten Voraussetzungen, unter denen sie zum entscheidenden Spiel um das mögliche Erreichen der Aufstiegsrunde zur Landesliga angetreten war.
Bis zum 8:8 hatten unsere Männer immer vorgelegt und zweimal sogar mit zwei Toren geführt. Grönau hatte erst in der 15. Minute erstmals ausgleichen können. Bis dahin hatte der Schlachtplan, die Angriffe länger auszuspielen und nur aus aussichtsreichen Positionen abzuschließen sowie mögliche Tempogegenstöße sicher zu verwandeln, funktioniert. Bis dahin hatten Torben, Niklas, Flex und Billie je zweimal getroffen. Grönau hatte schon nach 43 Sekunden eine Zweiminutenstrafe erhalten und Torben den fälligen Siebenmeter sicher verwandelt. Billie hatte zwei sehenswerte Tore aus dem linken Rückraum erzielt, eines per Überzieher und eines per Unterarmwurf. Auch Flex hatte sicher nach einem Gegenstoß über drei Stationen und einmal aus dem rechten Rückraum getroffen. Die Abwehr arbeitete gut und zwang die Grönauer zu mehreren Ballverlusten. Und Thilo im Tor konnte mehrere Würfe der Gastgeber entschärfen. Die Grönauer Handballer agierten sichtlich nervös und fanden nicht zu ihrem Spiel.
Unsere Rumpftruppe?? Ja, richtig gelesen, unsere VfL’er waren nur mit sechs Feldspielern und zwei Torleuten nach Groß Grönau gefahren. Tammo, im Spiel gegen Stockelsdorf eine Woche vorher noch ‚Man of the match‘, fiel wegen einer Einblutung im Hüftbereich aus. Conni ist an der Hand verletzt und Tim fehlt schon einige Wochen wegen Schulterbeschwerden. Lars und Julian waren verhindert. Damit aber nicht genug: Die Mannschaft musste sich selbst coachen, weil Tommy, unser Trainer, mit Magen-Darm-Problemen zu Hause bleiben musste.
Nachdem die Grönauer Handballer das 9:8 erzielt hatten, konnte Flex noch einmal ausgleichen. In den letzten sieben Angriffen vor der Pause kam aber kein weiterer Treffer hinzu. Im Gegenteil: Jetzt fühlte man sich wieder in die Tills-Löwen-Spiele zurückversetzt. Vier Ballverluste nach Fehlpässen, ein technischer Fehler und zwei vergebene Torchancen bauten den Gegner auf und erlaubten ihm bis zur Halbzeit einen 4-0-Lauf. Halbzeitstand demnach: 13:9.
Trotz des Rückstands zeigten sich unsere Jungs in der Halbzeitpause noch kämpferisch und zuversichtlich. Für eine Wende wäre es aber erforderlich gewesen, gut in die zweiten 30 Minuten zu kommen. Dies gelang jedoch nicht: In der 41. Minute waren die Eintrachtler auf acht Tore davongeeilt (19:11). Soweit unsere Würfe nicht neben oder über dem Tor landeten, schien jetzt der gegnerische Torhüter über sich hinauszuwachsen bzw. der Pfosten und die Latte des Grönauer Tores eine zunehmende magnetische Wirkung auf Geesthachter Würfe auszuüben. Ein 3-0-Lauf mit Toren von Niklas, Jannis und Billie (19:14; 44. Minute) brachte nur eine vorübergehende Ergebnisverbesserung. Mit zunehmender Spieldauer nahmen die Wucht der gegnerischen Angriffe zu und die Kraft unserer Mannen, in Abwehr und Angriff dagegenzuhalten, ab. Der 30:17-Sieg der Grönauer war am Ende verdient, aber um eine Reihe von Toren zu hoch ausgefallen.
Grönau weist nach diesem Spiel nun 21:5 und unser VfL 21:9 Punkte auf. Da sich die Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur Landesliga nur zwischen diesen beiden Teams entscheidet, sind unsere Chancen darauf erheblich gesunken. Aber: Der TSV Groß Grönau muss noch neun Spiele bestreiten, darunter sechs Auswärtspartien. Und: Die Grönauer müssen noch im Hin- und Rückspiel gegen Stockelsdorf antreten. Wenn unsere Männermannschaft die letzten sieben Spielen mit voller Kapelle bestreiten kann und die Einstellung und den Willen aus dem Stockelsdorfspiel zeigt, ist noch nichts verloren. Nur: Mit einer Rumpftruppe wie in Groß Grönau dürfen wir diese sieben Begegnungen nicht angehen.
Um zum Schluss noch mal auf Lena zurückzukommen: Natürlich hatte die Niederlage absolut nichts mit Lenas spätem Kommen zu tun, wie es die Überschrift zu diesem Artikel möglicherweise suggerieren vermag. Nein, Lena kam einfach, als der Spielverlauf gerade kippte. Dass sie da war, war aus Geesthachter Sicht vielleicht das Schönste an diesem gebrauchten Abend. Sie verdoppelte nicht nur die Geesthachter Fangemeinde und senkte deren Altersdurchschnitt beträchtlich; dank Lena stieg auch die Laune unserer Jungs unmittelbar nach dem Spiel erheblich. Und: Der ein oder andere, vor allem Tom, konnte sogar schon wieder lächeln. (hws)