Unsere Damenmannschaft gewinnt auch ihr zweites Spiel: 19:15 bei LT Lübeck
Welches Endergebnis ist zu erwarten, wenn es in einem Spiel der Frauen-Regionsliga nach 49 Minuten Spitz auf Knopf steht? Die mit 14:13 führende Mannschaft aber im Schnitt deutlich mehr als zehn Jahre älter ist als die gegnerische Mannschaft? Und darüber hinaus nur mit sechs Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen angetreten ist, während das jüngere Team eine volle Bank mit 12 Spielerinnen aufweist? Wenn im älteren Team eine wichtige Spielerin nach einem Hexenschuss nur mit Schmerzmitteln spielen kann? Wenn beide Mannschaften in den 48 Minuten vorher kaum zu einfachen Toren gekommen sind, sondern fast alle Treffer kräfteraubend herausspielen mussten? Wetten, dass viele, vielleicht die meisten Betrachter dann davon ausgegangen wären, dass die ältere Mannschaft einbricht und dem Kräfteverschleiß Tribut zollen muss, während die jüngere das Spiel dreht und in den Schlussminuten zu einfachen Treffern kommt!?
Nicht so, wenn es sich bei dem älteren Team um unsere Damenmannschaft handelt und der Gegner LT Lübeck heißt. Innerhalb von fünf Minuten machten Ina per 7 m sowie Angelina, Sabrina und Claudia mit relativ schnellen, einfachen Toren aus einem 14:13 ein 18:13 und zogen uneinholbar davon. Überraschenderweise brachen die Lübeckerinnen ein und machten Fehler, während bei unseren Damen nichts davon spürbar war.
Wie kann man sich das erklären? Zum einen hat wohl die aggressive und kompromisslose Abwehrarbeit unserer Damen eine Rolle gespielt. 13 Gegentore nach 56 Minuten und 15 Gegentore insgesamt sprechen für sich. Fast alle Würfe aus dem Rückraum wurden geblockt. LT musste sich die Treffer durch 1:1-Situationen und Durchbrüche hart erarbeiten.
Zum zweiten mussten die Lübeckerinnen immer hinterlaufen. Nanni, Ina, Claudia & Co. haben fast immer mit ein oder zwei Toren geführt; lediglich beim 2:2 (4.), 6:6 (16.), 8:8 (26.), 9:9 (27.) und 10:10 (31.) konnte LT ausgleichen. Immer wenn die LT-Frauen die Chance hatten, in Führung zu gehen, scheiterten sie. Das zehrt an den Nerven.
Zum dritten hatten wir zwei Klasse-Torhüterinnen. Kerstin konnte z.B. beim Spielstand von 10:12 nacheinander einen platziert geworfenen Siebenmeter und im nächsten Angriff einen unbedrängten Wurf nach einem Tempogegenstoß entschärfen. Aber auch Wiebke war sofort da, nachdem sie in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit eingewechselt worden war.
Und viertens: Die Brodesser-Damen wollen einfach.
Im Vergleich zum Galaauftritt in Ahrensbök lief es jedoch im Angriff nicht so rund. So fanden zum Beispiel die langen Pässe von Kerstin diesmal keine Abnehmerinnen. In der Anfangsphase konnte LT zwei lange Bälle ablaufen und abfangen; fortan wurde darauf verzichtet.
Wenn momentan etwas Kopfschmerzen bereitet, so ist es die Personalsituation. Mit gerade einmal sechs Feldspielerinnen anreisen, geht auf die Dauer nicht. Aber Urlaube, Dienstverpflichtungen und Verletzungen lassen den Kader im Moment leider arg schrumpfen. Bleibt zu hoffen, dass es beim Heimspiel am nächsten Sonntag gegen die DHG Sandesneben etwas besser aussieht und neben unserem Trainer Thomas Brodesser zwei oder drei Spielerinnen auf der Bank sitzen. Dann kann Thomas seine Truppe auch mal wieder nach vorn peitschen, anstatt sie – wie in Ahrensbök und Lübeck geschehen – immer wieder zu bremsen und sie aufzufordern, langsamer und ruhiger und damit kraftsparender zu spielen…. (hws)