Unsere weibliche C- Jugend gewinnt beim TSV Schlutup mit 28:15
„Da werden wir auf der Rückfahrt aber Redebedarf haben,“ sagte der Vater von Enya im Scherz, als seine Tochter im Regionsoberligaspiel in Lübeck zwischen unserer weiblichen C-Jugend und dem TSV Schlutup zum zweiten Mal wunderbar von der Linksaußenposition zur Mitte eingelaufen und per Bodenpass mustergültig angespielt worden war, sicher den Ball aufgenommen hatte, dann aber frei vor dem Tor die Chance nicht verwerten konnte. Und als dies noch ein weiteres Mal passierte, meinte er, den Rückweg nun über Flensburg nehmen zu müssen, um genügend Zeit für den anstehenden Redebedarf zu haben. Aber Scherz beiseite: Enya machte ein gutes Spiel. Sie ist noch D-Jugendliche, dort jüngerer Jahrgang, gerade 11 Jahre alt, zwei Jahre jünger als die C-Mädchen und half zum ersten Mal in der C-Jugend aus. Sie ließ in der Deckung nichts anbrennen, machte im Angriff die Grundbewegungen einer Außenspielerin, erkannte die freien Räume am Kreis und startete im richtigen Moment in die Lücke. Eigentlich alles perfekt; einziges Manko: Ihr fehlt noch die Wurfkraft, um die Bälle im Tor unterzubringen.
Überhaupt präsentierte sich unsere C-Jugend im ersten Spiel der neuen Leistungsstaffel, in der die jeweils drei besten Mannschaften aus zwei Vorrundenstaffeln zusammengefasst sind, in bestechender Form. Im Spiel der beiden Vorrundendritten gewannen unsere VfL-Mädchen deutlich mit 28:15 (Halbzeit 13:9) und zeigten immer wieder, was sie in den letzten Wochen und Monaten gelernt hatten. Technisch waren sie den Schlutuperinnen überlegen; Täuschungen (Wackler, rechts angetäuscht, links vorbei), Bodenpässe, auch Doppelpässe sah man eigentlich nur von den Geesthachter Mädchen. Aber auch im Erkennen der freien Räume, im Blick für die besser postierte Mitspielerin, im Gegenstoßspiel und im Zug zum Tor waren unsere Mädchen besser. Und in der Deckung funktionierte die 3-2-1-Formation so gut wie nie in dieser Saison. Ballgewinne und abgefangene Pässe gab es zuhauf. Nicht zuletzt boten die beiden Torhüter eine gute Leistung, Isabel aus der D-Jugend in der ersten Hälfte und Florine in der zweiten Halbzeit.
Schwierigkeiten bereitete der Abwehr nur die Nummer 9 des TSV Schlutup, die in den ersten 25 Minuten sieben der neun Schlutuper Treffer markierte und es insgesamt auf neun Tore brachte. Besonders in Halbzeit eins konnte sie sich mehrfach auf der linken Deckungsseite durchsetzen. Im zweiten Durchgang musste sie aber ihrem kräfteraubenden Spiel Tribut zollen und auch die Präzision ihrer Würfe nahm deutlich ab. Unser Team war dagegen breiter aufgestellt. Acht der neun Feldspieler trugen sich in die Torschützenliste ein, wobei Greti, Zeren und Sümeyra jeweils sieben Tore erzielten.
Im Spiel führten die Gastgeberinnen nur einmal: Beim 1:0. Danach mussten die TSV-Mädchen einen 0:6-Lauf hinnehmen, so dass sie nach acht Minuten bereits mit 1:6 hinten lagen. Anschließend verlief das Spiel ausgeglichener. Beim 5:8, 6:9, 7:10 und 8:11 konnten die Lübeckerinnen den Rückstand noch einmal auf drei Tore verkürzen; dichter sollten sie aber nicht mehr herankommen. Zur Pause hieß es 9:13. In den zweiten 25 Minuten dominierten unsere VfL-Mädchen noch deutlicher: 15 (!) Geesthachter Erfolgen standen nur sechs Schlutuper Tore gegenüber. Bis zur 33. Minute gab es einen 3:0-Lauf und vom 13:20 (41.) bis zum 13:26 (47.) gar einen 7:0-Lauf.
Was das Ergebnis im Endeffekt aber bedeutet, werden erst die nächsten beiden Spiele zeigen, wenn unsere C-Jugend nacheinander die beiden Vorrundenzweiten zum Heimspiel empfängt. Am Sonntag (22.1., 16:00 Uhr, OHG-Halle) kommt mit Lübeck 76 der Zweite der Parallelstaffel und am Sonntag, den 5. Februar, mit der DHG Sandesneben der Zweite unserer Staffel nach Geesthacht. Lübeck 76 hat am Wochenende den TSV Bargteheide (Erster unserer Staffel) mit 23:20 besiegt; Sandesneben dagegen zuhause mit 23:25 gegen die HSG Kalkberg (Erster Parallelstaffel) verloren. Vor allem die Begegnung gegen Sandesneben wird zeigen, welchen Weg beide Teams genommen haben. Denn: Das Hinspiel in der Vorrunde – ebenfalls in Geesthacht – ging aus VfL-Sicht deutlich mit 24:32 verloren.
Was jedoch unsere Enya betrifft, gab es in Schlutup noch ein Happyend. Als unsere Mädchen in der 42. Minute einen weiteren Siebenmeter zugesprochen bekamen, richteten sich die Augen aller auf Enya. Diese schüttelte jedoch den Kopf, zu sehr ärgerte sie sich über ihre Fehlversuche. Die Aufmunterung aller veranlasste sie dann aber doch, zum Siebenmeterpunkt zu gehen. Sümeyra, die bereits dort stand, übergab ihr den Ball. Und: Nach dem Pfiff verwandelte Enya den Siebenmeter traumhaft sicher. Für den Beobachter einer der Höhepunkte dieses Spiels, belegt er doch den Charakter dieser Mannschaft. Für Enya der innere Befreiungsschlag und die Belohnung für ihren selbstbewussten ersten Auftritt im C-Jugendbereich und für ihren Vater wohl der Grund, auf dem direkten Weg nach Geesthacht zurückzufahren und während der Fahrt genüsslich zu schweigen. (hws)